Wie rechnerisch ermittelte Grenzwerte von natürlich flüchtigen organischen Verbindungen (nVOC) unbehandeltes Holz zur „Gesundheitsgefahr" im Innenraum stigmatisieren und wie verlässlich ein NIK-Wert ist – darüber klärt die kleine vom Holzbau Deutschland-Institut herausgegebene Broschüre „Kann Natur denn schädlich sein?.“ auf.

Wie alle anderen Bauprodukte beeinflusst auch Holz durch seine nVOC die Raumluftqualität. Wird eine Wohnung nicht ausreichend gelüftet, können Substanzen wie Terpene und Aldehyde bei Raumluftmessungen die vom Umweltbundesamt (UBA) vorgegebenen Richtwerte für diese Stoffe überschreiten. Was zwar gesundheitlich unbedenklich ist, kann jedoch zum Rechtsstreit führen, weil die nVOC-Richtwerte als hygienebezogene Empfehlung gelten. Werden sie überschritten, entsteht immer öfter eine Mängeldiskussion bei Holzbauprojekten, obwohl die Richtwerte lediglich Empfehlungscharakter haben und rechtlich nicht verbindlich sind.

Gesundheitlich relevant sind jedoch die toxikologisch begründeten, gesundheitsbezogenen Stoffbewertungen (NIK-Werte), die der Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten bei der Produktprüfung im Labor vornimmt. Allerdings sind hier mehr als 10-fach höhere nVOC-Werte erlaubt als sie das UBA bei Raumluftanalysen einräumt. Es ist nicht nur für Laien schwer nachzuvollziehen, dass ein Holzprodukt die Produktprüfung zwar besteht, dann aber die Grenzwerte bei einer individuellen Raumluftmessung womöglich überschreitet.

Eine Vielzahl an Studien und Forschungsergebnissen zeigt, dass die vom UBA veröffentlichten Richtwerte für nVOC hinsichtlich ihrer gesundheitsrelevanten Bedeutung grundlegend zu überprüfen und anzupassen sind. So ergab eine schon 2011 veröffentlichte europäische Studie, dass der Einfluss von VOC auf Erkrankungen, die durch Innenräume entstehen, ohnehin bei nur 1,3 Prozent liegt. Die berechtigte Forderung lautet also, dass innenraumhygienisch den mit mehr als 98 Prozent angegebenen Raumluftverunreinigungen mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht werden sollte, also Feinstaub, Feuchtigkeit und Schimmel in Gebäuden, Bioaerosole aus der Außenluft, etwa Radon und Kohlenmonoxid.

Wer sich intensiver mit diesem Thema beschäftigen möchte, das für den Holzbau von existenzieller Bedeutung ist, kann sich nachfolgend über den Stand der Dinge einlesen.

Download Broschüre.
Artikel: Wird die Gesundheitsrelevanz von VOC im Innenraum überschätzt?.
Artikel: Wald- und Holzgeruch sind gesund?.


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