Wissenschaftler befassten sich ausgiebig mit möglichen Gesundheitsfolgen durch Holzinhaltsstoffe. Die Tier- und zellexperimentellen Untersuchungen bestärken bisherige Erkenntnisse, dass raumübliche Konzentrationen an Holzemissionen für den Menschen ungefährlich sind.
Die messbaren Holzinhaltsstoffe sorgen für den typischen angenehmen Geruch des Naturmaterials, bei niedrigen Konzentrationen wurden sogar Hinweise auf gesundheitsfördernde Wirkungen gefunden. Die Forschungsvorhaben Gesundholz und HolnRaLu entlasten den Baustoff Holz.

Die Studien geben Hoffnung für eine ausgewogenere Betrachtung der natürlichen Holzemissionen. Die Interpretation und Verwendung der Richtwerte bzgl. Holz sollte in Werkverträgen verändert werden.

Gesundholz

Ziel des Forschungsvorhabens war die gesundheitliche Bewertung von Emissionen aus Holz und Holzprodukten in Innenräumen mittels experimenteller toxikologischer Untersuchungen und humanbasierter Beobachtungen.
Das Projekt unterteilt sich in 4 Teilvorhaben:

  1. Projektkoordination und humantoxikologische Untersuchungen.
  2. Charakterisierung und Bewertung chemosensorischer Effekte von Leitsubstanzen der Emissionen.
  3. Untersuchungen allergischer und entzündlicher Effekte im Tiermodell.
  4. Untersuchung von Holzprodukten sowie Bereitstellung der holztechnologischen Expertise.
  5. Untersuchungen zum Einfluss auf das atopische Ekzem im Tiermodell.

Nachfolgend erhalten Sie eine Übersicht über die wichtigsten Erkenntnisse in Kurzform:

HolnRaLu

Ziel des Forschungsvorhabens war die Erarbeitung eines objektiven Verfahrens unter Berücksichtigung der Besonderheiten von Holz und Holzwerkstoffen bei der Bewertung ihres Einflusses auf die Innenraumluftqualität.
Das Projekt unterteilt sich in

Hinweis: zu dem Teilvorhaben 2 liegt der Bericht zum Zeitpunkt dieser Veröffentlichung noch nicht vor.

Nachfolgend erhalten Sie eine Übersicht über die wichtigsten Erkenntnisse in Kurzform:

Erkenntnisse für die Praxis / Aussichten

Sowohl im Werkvertrag als auch in der praktischen Umsetzung der Raumluftmessung sollten die Besonderheiten für Holz berücksichtigt werden, d.h. die Außentemperaturen und der zeitliche Bezug. Nach unserer Erfahrung ist auch die Luftfeuchtigkeit und die Beschattung (Radikalbildung hinter Glasscheiben) sowie eine Zwischenreinigung der Baustellen-Stäube wichtig. Die komplette Checkliste und Vorlage für Verträge können Sie nachfolgend einsehen, s.a. holz-und-raumluft.de/blog/vorlage-fuer-werkvertraege-gesundheitsshutz-gemaess-mvv-tb-lbo

Bei der Produktauswahl bestätigt sich die bisherige Annahme, dass Emissionsprüfungen allein keine Garantie für eine zu bestehende Raumluftmessung sind, s.a. „Kann Natur denn schädlich sein?
Empfehlung: Emissionsprüfungen nach der aktuellen DIN 16516, jedoch nur als Orientierung und nicht als ausschließlicher Entscheidungsfaktor.

Um ein Gefühl als Bauunternehmer dafür zu erhalten, in welchem Emissionsbereichen sich ihr Gebäude befindet, ist es sinnvoll Test-Raumluftmessungen durchzuführen. Für den Fall von vertraglich vereinbarten Richtwerten lässt sich so einschätzen, ob Vertragsklauseln realistisch oder utopisch sind und ob es ggf. noch etwas zu verbessern gibt.

Die toxikologischen Erkenntnisse zeigen auch, dass die Evidenz aus Humanstudien von gesundheitlichen Effekten durch Emissionen aus Holz und Holzprodukten im Innenraum nach wie vor unzureichend sind, d.h. die Richtwerte sind zu diskutieren.

Zusätzlich ist es sinnvoll weitere Forschungsarbeiten zu initiieren wie z.B. die folgenden Vorschläge aus dem Vorhaben Gesundholz:

Autoren: Karl-Heinz Weinisch, Dipl.-Ing. Waldemar Bothe


Quellen
Bildquelle: Titelbild von Waldemar Bothe

Studien:

  • Richard Gminski, Manuel Garcia-Käufer, Janina Kroes, Christoph van Thriel, Katja Butter, Martin Ohlmeyer, Tobias Polte, Evelyn Schneider, Francesca Alessandrini; Schlussbericht zum Verbundvorhaben: Gesundheitliche Bewertung von Emissionen aus Holz- und Holzprodukten in Innenräumen mittels experimenteller toxikologischer Untersuchungen; Akronym: GesundHolz; 10/2019
  • Martin Ohlmeyer, Friederike Mennicke, Saskia Poth; Erarbeiten eines objektiven Verfahrens unter Berücksichtigung der Besonderheiten von Holz und Holzwerkstoffen bei der Bewertung ihres Einflusses auf die Innenraumluftqualität (HoInRaLu), TV 1: Untersuchungen unter realen Raumluftbedingungen; Johann Heinrich von Thünen-Institut, Braunschweig; 12/2019